Für Dolidas Rücken einen passenden Sattel zu finden, ist keine leichte Aufgabe…
Insbesondere, da sie sich ja muskulär auch verändert und ich ehrlicherweise nicht das Geld habe, einen Maßsattel anfertigen zu lassen.
Welche Sättel hatten wir bisher?
Bislang waren Dolida und ich mit drei verschiedenen Lösungen unterwegs:
- ein baumloser Westernsattel, der für Dolida angepasst wurde und den ich in erster Linie zum Ausreiten genommen habe
- ein ebenfalls baumloser Dressursattel
- ein Physiopad ohne Steigbügel
Den Westernsattel hatte ich damals quasi zusammen mit Dolida gekauft. Der Dressursattel kam rund ein Jahr später hinzu, um Dolida feiner reiten zu können.
Insbesondere der Dressursattel saß in letzter Zeit leider gar nicht mehr. Ich hatte ihn schon immer mit einem speziellen Pad zwischen Schabracke und Sattel ergänzt, das in der Mitte dicker ist und eine Brückenbildung verhindert. Aber auch an der Schulter passte er jetzt so gar nicht mehr.
Mit dem Westernsattel war ich ebenfalls nicht mehr glücklich.
Das Pad ist eigentlich toll. Allerdings hat es keine Steigbügel und auch wenn ich Dolida damit trotzdem problemlos in allen Gangarten reiten kann, hat es einige Einschränkungen:
- Ich kann damit nicht wirklich leichttraben, was ich zur Entlastung von Dolidas Rücken aber viel mache.
- Es ist zwar ein hochwertiges Pad, das mein Reitergewicht besser verteilt als wenn ich komplett ohne Sattel reiten würde, allerdings kann auch das beste Pad den Druck nicht so effektiv verteilen wie ein Sattel – auf Dauer bzw. für längere Ritte ist das also nicht gut für Dolidas Rücken.
- Beim Galoppieren mit anderen Pferden im Gelände ist Dolida eine Rennsemmel, die um jeden Preis vorne sein will – und dafür auch gnadenlos über den „Randstreifen“ abkürzt. Das zu korrigieren und dabei herunterhängenden Zweigen auszuweichen, ist ohne Steigbügel etwas… herausfordernd. 😀
Wir vereinbarten also einen Termin mit einer Sattlerin, mit der Steffi schon sehr gute Erfahrungen gemacht hatte. Im Vorfeld schickte ich ihr Fotos von Dolidas Rücken und schilderte ein bisschen unsere Geschichte und die Baustellen.
Ich muss dazu sagen, dass mein letzter Termin mit einer anderen Sattlerin im letzten Jahr echt enttäuschend war. Sie schlug mir einen von ihr mitgebrachten Sattel als das absolute Nonplusultra vor. Allerdings lief Dolida damit staksig und wie auf Eiern und ich bin total gerutscht – der Sattel sei aber angeblich perfekt für uns. 🤷♀️ Damals habe ich mich dagegen entschieden, weil das absolut nicht passte.
Ich war mir also nicht sicher, wie das jetzt laufen würde.
Wird es ein Paddle?
Vor dem Sattlertermin durfte ich mir ein Paddle von Signum ausleihen. Das ist quasi eine Mischung aus Sattel und Pad, hat also mehr Stabilität als ein reines Pad und auch Steigbügel.
Damit lief Dolida so gut wie seit rund einem Jahr nicht mehr, also wie vor dem blöden Verletzungssommer! 🤩
Sie hat den Rücken aufgewölbt und ist von sich aus im Schritt schön hochgekommen – im Trab musste ich sie immer mal wieder dran erinnern, aber sie hat es angeboten und mitgemacht!! Irre! Klar, ihr fehlt gerade noch die Kraft, das durchgängig zu halten. Aber alleine, dass sie es anbietet und zeitweise hält, hat mich total geflasht.
Ich spielte also mit dem Gedanken, auch für Dolida ein Paddle anzuschaffen. Allerdings wollte ich erstmal die Meinung der Sattlerin hören.
Der Termin mit der Sattlerin
Wie gesagt, im Vorfeld hatte ich der Sattlerin bereits einige Fotos von Dolida geschickt sowie etwas über ihre Geschichte erzählt.
Mitte April war es soweit, ich hatte mir den Nachmittag freigenommen für den Termin. Dankenswerterweise hatte Dolida sich vorher kein Schlammbad gegönnt, sodass ich sie ganz entspannt normal putzen und schick machen konnte.
Wir probierten dann zuerst das Paddle aus – tatsächlich sitzt aber auch das nicht ganz optimal. Dolida hat halt einfach sauviel Schwung im Rücken. Da wäre es blöd, einen vierstelligen Betrag für eine halbgare Lösung auszugeben.
Aber… Trommelwirbel… auch diese Sattlerin hatte einen Sattel dabei. Einen Dressursattel von Passier.
Tatsächlich hatte sie ihn schon vor einiger Zeit für Pferde mit viel Schwung im Rücken gekauft – und dann festgestellt, dass der Sattel tatsächlich zu viel Schwung hat für die meisten Pferde. Tja, Auftritt Dolida… 😀
Schon beim ersten Auflegen saß der Sattel erstaunlich gut. Vorne am Kopfeisen musste er noch weiter gestellt werden, was aber problemlos möglich ist.
Ich bin damit probegeritten und tatsächlich lief Dolida wieder so schön wie mit dem Paddle. Das ganze Pferd wirkte wahnsinnig zufrieden und rund. 🤩 Ich selber musste mich erstmal ein bisschen anders austarieren, weil ich noch nicht komplett im Schwerpunkt saß und im Trab schauen musste, dass ich nicht nach vorne oder hinten kippe. Der Sattel wurde daher von der Polsterung her noch ein bisschen verändert… und schwupps, hatte sich mein Vorhaben von „weniger Geld für die Pferde ausgeben“ in Wohlgefallen aufgelöst. 🫠

Was für ein Sattel ist es? – Der Hubertus Schmidt 2 Dressur von Passier. 🤩
Tatsächlich ist das mein erster Baumsattel für Dolida – sprich, er hat innen einen „Rahmen“ aus Holz und Leder, der das Reitergewicht verteilt. Ich hatte mich aufgrund von Dolidas Rücken ja viel mit den verschiedenen Satteltypen befasst und mit anderen ausgetauscht und kam am Ende zu dem Schluss, dass sie mit einem baumlosen, aber dennoch hochwertig gepolsterten Sattel mit guter Druckverteilung am besten beraten ist. Zudem hatte ich jenseits von Maßanfertigungen auch keinen Sattelbaum gefunden, der zu Dolidas Rückenform gepasst hätte (wie gesagt, das Modell der anderen Sattlerin war keine Option). Mega, dass es so einen Sattel tatsächlich gibt!
Das Sattelkissen „The Lifter“ ist durch seine Form eigens für Pferde mit hohem Widerrist und tiefem Rücken gedacht – perfekt für Dolida.
Bonus: ich bin ja absolut pferdemädchenunytpisch kein Schabracken-Sammler. Dolida hatte ewig genau eine schwarze Lammfell-Schabracke für den Dressursattel und halt das Pad für den Westernsattel – fertig. Dann kam vor anderthalb Jahren die Weihnachtszeit und wir führten auf der Weihnachtsfeier vom Stall eine Quadrille auf.
Dafür habe ich tatsächlich eine 2. Schabracke gekauft… auch schwarz, aber mit silbern glitzernden Sprenkeln drauf. Schon schick. 😎 Tja… allerdings saß die mit meinem damaligen Dressursattel leider so gar nicht und verschob sich beim Reiten. Ich sah das als ein Zeichen und packte das gute Stück schulterzuckend in den Schrank. Was soll ich sagen… mit dem neuen Sattel passt die Glitzer-Schabbi endlich. 🤩😂
Sattel & Sitz
Was ganz spannend ist: dieser Sattel setzt mich anders hin. Besser.
Ich wusste ja, dass ich auf Dolida zu einem Stuhlsitz tendiere, was mir beispielsweise auf Amigo nicht passiert. Ich hatte mir das immer mit Dolidas Körperbau erklärt. Wie sich jetzt herausstellte, lag es aber tatsächlich am Sattel.
Nicht nur Dolida muss sich jetzt an den neuen Sattel gewöhnen, auch ich. Zur Sitzkorrektur nehme ich dafür jetzt auch Trainerstunden. Ich finde es ganz spannend, dass meine Hilfen (auch die „unbeabsichtigten“, wenn ich nicht 100%ig sitze) durch den Baumsattel ganz anders bei Dolida ankommen. Der baumlose Sattel fühlte sich im Vergleich dazu schwammiger an. Möglicherweise hatten wir erstmal Probleme, auf der linken Hand auf dem Hufschlag zu bleiben und nicht abzudriften. 😅
Mit der Sattlerin habe ich einen Kontrolltermin in 6 Wochen vereinbart, denn bis dahin wird sich der Sattel etwas gesetzt haben und dann schauen wir, ob nochmal etwas angepasst werden muss. Solange sammeln Dolida und ich also fleißig Kilometer in der Halle und im Gelände. Wir haben auch schon erfolgreich getestet und sogar gefilmt, dass wir auch mit dem Dressursattel (und Dressurbügeln – ich war zu faul zum Kürzerschnallen 😀 ) querfeldein über die Wiesen flitzen können. 😂
Was ein netter Nebeneffekt ist: dadurch, dass ich den neuen Sattel auch zum Ausreiten nehme, muss ich nicht mehr den schweren Westernsattel durch die Gegend schleppen. Durch die MS habe ich ja nicht ganz so viel Kraft und freue mich, dass ich jetzt mit leichterem Equipment unterwegs bin.
Den baumlosen Dressursattel und Westernsattel mache ich jetzt also fertig zum Verkaufen und hoffe, dass sie ein gutes Zuhause finden. Falls du Interesse hast, melde dich einfach bei mir. Das Physiopad behalte ich erstmal für kleine Schrittrunden zwischendurch.
Vielen lieben Dank an dieser Stelle an die Sattlerei Susanne Milkereit. 🙂